Für Geflüchtete ist die Stadt ein besserer Ort als das Land. Hier gibt es eine bessere Infrastruktur und eine größere Menge an Anlaufstellen. Außerdem ist es hier leichter, Geflüchtete dezentral unterzubringen.
Für Ehrenamtliche ist die Stadt günstiger als das Land, weil auf bestehende, stärkere Strukturen zurückgegriffen werden kann. Mehr Jugendzentren, Vereinsheime, mehr Schulen, mehr Gemeindehäuser. Und die Anwohnerschaft in der Stadt ist damit vertraut, neue Nachbarn zu bekommen. Geschäfte öffnen und schließen, Menschen ziehen zu und weg. Das Neue ist in der Definition der Stadt enthalten. Denn die Stadt muss immer wieder neu sein, dynamisch, in Konfrontation mit dem Fremden, um spannend zu bleiben. Eine Stadt ohne neue Impulse wird unattraktiv. Neue Impulse für eine größere kulturelle Vielfalt werden hier leichter in das Leben integriert als auf dem Land.
„Das Fremde gehört zur Stadt!“ Das sagt auch Felicitas Hillmann, Professorin für Stadt- und Regionalentwicklung an der FU Berlin und Vorstand des Netzwerks „Migration in Europa“ in diesem Interview mit dem evangelischen Magazin chrismon, 06/15.
Die Stadt Mülheim an der Ruhr informiert auf ihrer Internetseite darüber, dass die Hälfte aller Asylsuchenden in Wohnungen über das Stadtgebiet verteilt lebt und sich dieses Verfahren für die Stadt bewährt habe. Eine dezentrale Unterbringung ist in der Stadt eher möglich, da es insgesamt mehr Wohneinheiten gibt.
Auf der Homepage der Stadt Hamburg wird das Selbstverständnis als Stadt mit Raum für Migration deutlich. Das lässt den Schluss zu, dass auch Geflüchtete hier eher positiv aufgenommen werden. „Nach der jüngsten repräsentativen Bevölkerungsumfrage begrüßen es 94 Prozent der Hamburger, wenn in ihrem Stadtteil Menschen unterschiedlicher Herkunft zusammenleben. Die Ergebnisse der Befragung zeigen auch, dass sich 55 Prozent der Deutschen noch mehr Kontakt zu Zuwanderern wünschen.“
Willkommenskultour hört Sophie Hunger – „Citylights forever“