Eine gemeinsame Sprache ist die Basis für ein Miteinander.
Wirklich ausnahmslos alle Geflüchteten, mit denen wir gesprochen haben, sagen, dass es für sie essentiell ist, Deutsch zu lernen. Um zu verstehen, was gerade hier mit ihnen passiert, um Teil der Gesellschaft zu werden, um ihre Hilfe anbieten zu können, um ihre bisherigen Qualifikationen und Expertisen besser beschreiben zu können, um zu studieren, um zu arbeiten, um hier anzukommen.
Ein Deutschkurs ist Teil des Integrationskurses, den Geflüchtete bekommen, wenn ihrem Asylantrag stattgegeben wurde und sie eine (zeitlich beschränkte) Aufenthaltsgenehmigung bekommen. Bis eine solche Entscheidung ergeht, warten manche Geflüchteten Monate, viele aber Jahre. Die Isolation, der die Geflüchteten bis zu diesem Zeitpunkt durch die Sprachbarriere ausgesetzt sind, ist belastend für sie und ein Hemmnis für jedes Projekt, das ihre Integration anstrebt.
Es braucht einen flächendeckenden, staatlich getragenen und gegebenenfalls ehrenamtlich unterstützen Deutschunterricht für alle Geflüchteten unabhängig ihres Aufenthaltstitels.
Amar, 26, flüchtete 2015 aus Syrien
„In one night, I lost everything. My work, my studies, my money. I came here like a child. Now I am learning Deutsch like a child. But I can’t learn it on my own. I need somebody talking to me the language. No one does, so I listen to the radio to hear it.“
Volker Beck, MdB, innenpolitischer Sprecher der Bundestagsfraktion Bündnis 90 die Grünen
„Ich glaub, das ist nämlich auch vielen politischen Entscheidern eigentlich gar nicht klar, was das eben heißt, wenn man ewig warten muss, bis man einen Arbeitsplatz findet, wenn man keinen Deutschkurs angeboten kriegt, nicht weiß, was man mit seiner Zeit machen soll und auch keine Chance hat, ’ne Stelle zu kriegen, weil man eben die Sprache nicht spricht. (…) Es kann zwei, drei Jahre dauern, bis jemand Rechtsanspruch auf einen Integrationskurs bekommt. Das ist zu lange. Da entstehen unnötig Konflikte. Ich bin politisch dafür, dass man einen Rechtsanspruch von Anfang an hat. Es schadet auch nichts, wenn Leute, die wieder gehen müssen, Deutsch gelernt haben.„