Projekte, die flexibel auf mehr Asylsuchende reagieren sollen, brauchen langfristige und sichere Förderung, damit keine wichtige Zeit mit der Mittelakquise verloren geht.
Alle Projekte, die wir besucht haben, haben aus unserer Perspektive strukturell einen wichtigen Beitrag zur Integration geflüchteter Menschen in Deutschland geleistet. Viele haben darüber hinaus Basisaufgaben der Politik übernommen. So setzt zum Beispiel Fluchtraum e.V. mit der Vermittlung unbegleiteter minderjähriger Flüchtlinge an ehrenamtliche Vormünder die UN-Kinderrechtskonvention um, ehrenamtliche Deutschlehrende und Universitäten die Genfer Konvention mit dem Recht auf Bildung für geflüchtete Menschen.
Keines der Projekte wird auf der finanziellen Basis von Bundesmitteln umgesetzt.
Corinna Baumann, 22, Osnabrück, Honorarkraft bei „Freizeit für Flüchtlingskinder“:
„Was zum Erfolg hilft, ist Erfahrung und die vielen Engagierten, die wir haben. Wo ich aber manchmal auch denke, da werden einem Stolpersteine in den Weg gelegt, sind diese finanziellen Geschichten. Wenn man einfach einen Großteil der Zeit damit aufbringt, überhaupt Gelder locker zu machen, dann hat man auch eine Menge Zeit verschenkt. Also: Wüssten wir, immer wieder aufs Neue, wir müssen uns nicht um Gelder bemühen, denn wir haben welche, haben wir uns eine Menge Arbeit gespart. Dass wir extra Gelder über Spenden bekommen, um neue Gelder zu bekommen, ist absurd. Da wäre ganz klar mein Wunsch, dass es da eine langfristige und sichere Förderung gibt und dass wir nicht immer extra gucken müssen: ‚Hm, wo stellen wir denn dieses Mal die Anträge hin?’“
Sylvia Pfeifer, 26, hauptamtlich bei Fluchtraum Bremen e.V.
„Momentan finanzieren wir eine halbe Stelle aus EU-Mitteln. Die restlichen 1 1/2 Stellen finanzieren wir über Spenden. Keine Ahnung, ob wir im nächsten Jahr noch mal Geld aus dem EU Topf kriegen.“
Willkommenskultour hört Cro – „Einmal um die Welt (MTV Unplugged)“